Smart Meter Rollout
Besserer Service dank HEMS: was Solarteure wissen müssen
Die Stromversorgung in Deutschland befindet sich im Wandel. Immer mehr PV-Anlagen im privaten oder unternehmerischen Bereich treffen auf eine steigende Zahl großer Verbraucher wie Wärmepumpen und Wallboxen. Um diesen Herausforderungen gewachsen zu sein und die Energiewende langfristig zu meistern, braucht es das Stromnetz der Zukunft, Smart Grid. Mit ihm kann die effiziente Verteilung von Energie sichergestellt werden. Voraussetzung dafür ist der flächendeckende Einbau von Smart Metern, auch intelligente Messsysteme (iMsys) genannt.

Doch wie funktioniert ein iMsys konkret, was müssen Solarteure wissen und welchen Beitrag kann ein HEMS leisten? Der Jahresbeginn 2025 war der Startschuss. Denn am 01. Januar hat der verpflichtende Smart Meter Rollout in Deutschland begonnen. Stufenweise sollen alle Gebäude mit einem intelligenten Messsystem ausgestattet werden, sodass der Prozess 2032 abgeschlossen ist. Die Verantwortung für die Planung liegt beim Messstellenbetreiber (MSB). Um den Druck auf die MSB zu erhöhen, veröffentlicht die Bundesnetzagentur regelmäßig in Form eines quartalsweisen Monitorings die Quoten zur Einführung von iMsys. In der Bevölkerung herrscht derweil noch Beratungsbedarf. Denn laut einer aktuellen YouGov-Umfrage wissen 60 Prozent der befragten Privatpersonen nicht, was ein Smart Meter ist oder wie es funktioniert.
Das intelligente Messsystem im Mittelpunkt der Digitalisierung der Energiewende
Ein Smart Meter, zu Deutsch intelligenter Zähler, ist ein digitales Messsystem für den Stromverbrauch sowie die -erzeugung in einem Gebäude. Bislang wurde konventionelle Messtechnik verbaut. Vor dem Einsatz von modernen Messeinrichtungen waren Ferraris-Zähler im Einsatz, die lediglich den Gesamtverbrauch maßen und diesen analog oder digital anzeigten. Ein iMsys erfasst die Daten bei einem Jahresverbrauch unter 100.000 kWh viertelstündlich und übermittelt sie einmal täglich an den MSB. Der MSB wiederum leitet die Daten an alle beteiligten Akteure weiter. Dafür besteht ein Smart Meter aus zwei Komponenten:
- digitaler Zähler
- Smart Meter Gateway (SMGW)
Letzteres ist für die Kommunikation mit dem Energieversorgungsunternehmen (EVU) verantwortlich. Die Übertragung der Verbrauchsdaten für die genaue Abrechnung erfolgt verschlüsselt und in der Regel über das Mobilfunknetz. Verbraucher*innen haben über eine mit einer HAN-Schnittstelle angeschlossene App oder ein solches Portal ebenfalls Zugriff auf die Informationen und können sie zur Analyse nutzen.
Die Mehrwerte sind dabei vielfältig. An erster Stelle stehen die präzise Verbrauchsmessung und automatische Datenübertragung. Damit entfällt die manuelle Erfassung durch die Verbrauer*innen selbst oder Mitarbeitende des EVUs, die den Zähler in jedem einzelnen Haushalt ablesen. Ein großer Aufwand, der nun nicht mehr nötig ist.
Vorteile für Verbraucher*innen dank iMsys
Mit einem intelligenten Messsystem ist für Eigenheimbesitzer*innen oder Unternehmen vor allem mehr Transparenz und Kontrolle über den Energieverbrauch gegeben. Denn anhand der präzisen Datenanalyse lässt sich die Stromnutzung effizienter gestalten, um Kostenersparnisse zu erzielen. Doch die Energieflüsse anhand der Verbrauchsanalyse selbst zu optimieren, ist komplex und würde einen großen Aufwand bedeuten. Stattdessen kann ein Home Energy Management System (HEMS) zum Einsatz kommen, das diese Aufgabe übernimmt. Voraussetzung ist in vielen Fällen ein Smart Meter Gateway, über das das HEMS die Steuerung umsetzen kann.
Verbraucher*innen, die mit Wallbox oder Wärmepumpe eine steuerbare Verbrauchseinrichtung und eine PV-Anlage betreiben, sind zudem nach Paragraf 14a Energiewirtschaftsgesetz (EnWG) verpflichtet, dem Netzbetreiber die Steuerung der großen Verbraucher zu ermöglichen. Damit soll die Netzstabilität sichergestellt werden. Nach dem Solarspitzengesetz ist der Einbau eines iMsys zudem für alle Neuanlagen ab 7 kWp Leistung vorgeschrieben, um auch hier eine Steuerung zu ermöglichen. Dazu wird eine Steuerbox an das SMGW angeschlossen. Als Ausgleich für ein mögliches Dimmen der Leistung erhalten Verbraucher*innen eine jährliche Vergütung. Auch hierfür ist ein HEMS die geeignete Lösung, da es die geforderte Steuerung über das SMGW erlaubt.
iMsys ermöglicht Nutzung dynamischer Stromtarife
Seit 2025 müssen Energielieferanten dynamische Tarife anbieten. Dabei orientiert sich der Preis je kWh an den aktuellen Börsenpreisen und kann sich stündlich ändern. Mit einer effizienten Steuerung, bei der Verbraucher*innen Strom – so weit möglich – nur zu Zeiten aus dem Netz beziehen, in denen er besonders günstig ist, ergeben sich enorme Kostenersparnisse von bis zu 26 Prozent.
Um das volle Potenzial von dynamischen Stromtarifen auszuschöpfen, ist also für Verbraucher*innen, die eine PV-Anlage sowie ein oder mehrere steuerbare Verbrauchseinrichtungen betreiben, neben einem intelligenten Messsystem auch ein HEMS sinnvoll. Unser Home Energy Management System Enbas vernetzt alle Erzeuger und Verbraucher eines Gebäudes miteinander. Unter Einbeziehung von Wetterprognosen und dem Nutzungsverhalten erstellt Enbas KI-basiert einen Energiefahrplan für die nächsten Tage. Dabei bezieht das System dynamische Tarife mit ein und sorgt so für deutliche Kostenersparnisse. Zudem erfüllt es den § 14a EnWG.
Hier bietet sich für Solarteure die Chance, durch den Vertrieb einer entsprechenden Lösung ihre Beratungsleistung weiter zu steigern. Da Enbas herstellerunabhängig ist, entstehen dadurch keine hohen Aufwände. Und auch die Steuerung von Wärmepumpen ohne Schnittstelle ist kein Problem. Mit dem Modul Heat Control werden die Temperaturfühler der Pufferspeicher simuliert, die die Temperatur für die Steuerung an die Wärmepumpe übermitteln. Indem andere Werte als die tatsächlich vorliegenden gemeldet werden, kann die Wärmepumpe gesteuert werden. Die tatsächlichen Verhältnisse werden dabei vom HEMS im Blick behalten.
Auch die Installation des HEMS erfolgt unkompliziert. Denn als Plug & Play-Lösung mit der Möglichkeit zur Anbindung von 200 Komponenten läuft der Einbau von Enbas schnell und einfach ab.
Für die Abrechnung bei dynamischen Tarifen ist es erforderlich, dass der Energielieferant genau nachvollziehen kann, zu welchen Zeiten wie viel Strom bezogen wurde. Ohne den Datenaustausch über ein iMsys ist dies nicht möglich.
Smart Meter Rollout startet gemäß MsbG
Intelligente Messsysteme bieten vielfältige Mehrwerte für die Energiewirtschaft. Denn sie unterstützen den Aufbau eines Smart Grid. Dieses ist erforderlich, um eine dezentrale Energieversorgung zu erreichen, wie sie beispielsweise aufgrund der Zunahme von PV-Anlagen notwendig ist. Entsprechend treibt der Rollout die Energiewende voran und ist als wichtiges Ziel im Messstellenbetriebsgesetz (MsbG) verankert. Ab einem durchschnittlichen Jahresverbrauch von 6.000 kWh sind Verbraucher*innen zum Einbau eines Smart Meter verpflichtet. Gleiches gilt bei neu errichteten PV-Anlagen ab einer Gesamtleistung von 7 kWp, und das auch, wenn die Anlage aus mehreren Kleinstanlagen zusammengesetzt ist. Bereits bestehende Anlagen unterhalb dieser Leistung haben Bestandschutz, sodass ein iMsys erst bei späteren technischen Anpassungen verpflichtend wird. Für Gebäude mit einem Jahresverbrauch zwischen 6.000 kWh und 100.000 kWh ist ein stufenweiser Rollout vorgesehen:
- Mindestens 20 Prozent Smart-Meter-Anteil bis 31.12.2025
- Mindestens 50 Prozent Smart-Meter-Anteil bis 31.12.2028
- Mindestens 95 Prozent Smart-Meter-Anteil bis 31.12.2030
Damit soll der Rollout für mittelgroße Verbraucher und Erzeuger bis 100 kW installierter Leistung bis Ende 2030 weitestgehend abgeschlossen sein. Große Verbraucher mit einem Jahresverbrauch über 100.000 kWh und Erzeuger über 100 kW installierter Leistung unterliegen ab 2028 einem stufenweisen Rollout, der bis Ende 2032 terminiert ist. Die Planung liegt beim MSB, der sich bei den Kund*innen meldet, die bei der Umrüstung als nächste berücksichtigt werden.
Doch was, wenn Kund*innen schon heute dynamische Tarife nutzen wollen oder den Paragraf 14a EnWG umsetzen müssen, aber laut Plan des MSB noch nicht an der Reihe sind? Sie können den Einbau eines intelligenten Messsystems ganz einfach ab sofort anfordern.
Darstellung des Smart Meter Rollouts in Anlehnung an die Infografik vom BMWK.
Einbau eines iMsys
Auch wenn die Installation der Smart Meter vom jeweiligen Messstellenbetreiber terminiert wird, so sind für die Umsetzung speziell geschulte Installateur*innen verantwortlich. Für die Konfiguration und den sicheren Betrieb des SMWG sorgt ein Smart Meter Gateway Administrator (GWA), der das kryptografische Schlüsselmaterial für die Komponenten des Smart Meters bei den Anschlussnutzer*innen einspielt, das für die sichere Datenübertragung nötig ist.
Kosten und Datenschutz eines Smart Meters
Installationsbetriebe stärken ihre Kundenbindung durch einen umfassenden Service, der neben dem Einbau des iMsys eine fundierte Beratung beinhaltet. Interessant ist dabei der Aspekt der Kosten, bei denen sich aus dem laufenden Smart Meter Rollout Vorteile ergeben. Denn vor dem Start im Januar 2025 kostete ein intelligentes Messsystem 200 Euro im Jahr. Für alle, die nun ein Smart Meter nutzen müssen, deckelt der Gesetzgeber die Kosten. Dabei gibt es unterschiedliche Preisobergrenzen:
- für einen Jahresverbrauch von mehr als 6.000 bis 10.000 kWh: 40 Euro im Jahr
- für einen Jahresverbrauch von mehr als 10.000 bis 20.000 kWh: 50 Euro im Jahr
- für einen Jahresverbrauch von mehr als 20.000 bis 50.000 kWh: 110 Euro im Jahr
- für einen Jahresverbrauch von mehr als 50.000 bis 100.000 kWh: 140 Euro im Jahr
- für Besitzer*innen einer steuerbaren Verbrauchseinrichtung: 50 Euro im Jahr
Für all diejenigen, die freiwillig ein Smart Meter anfordern, bleibt der Jahrespreis von 200 Euro bestehen.
Ein weiteres Thema, bei dem Verbraucher*innen auf Informationen und Beratung angewiesen sind, ist die Frage nach der Sicherheit der Smart Meter und dem Datenschutz. Alle iMsys, die MSB installieren, sind streng genormt und erlauben die Datenübertragung nur in einem eng gesteckten Rahmen. So gelten für die Speicherung von Informationen Löschfristen, Haushalte erhalten volle Einsicht in die Daten und die Verarbeitung findet vor Ort im SMGW statt, statt in ein externes Datenzentrum überführt zu werden. Genaue Vorgaben für den Datenschutz hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) erarbeitet.
Fazit: Große Vorteile bei Kombination aus Smart Meter und HEMS für dezentrale Energieversorgung
Intelligente Messsysteme sind von großer Bedeutung für die Energiewende. Sie unterstützen die dezentrale Energieversorgung und erlauben den Anschluss eines HEMS sowie die Nutzung von dynamischen Tarifen. Für Verbraucher*innen ergeben sich aus dem begonnen Smart Meter Rollout viele Vorteile. Diese zu vermitteln, ist eine Aufgabe, die Solarteure übernehmen können, um damit die eigene Beratungsleistung deutlich zu steigern. Dazu trägt auch der Vertrieb von unserem HEMS Enbas bei, das in der Lage ist, Energieflüsse zu steuern und enorme Kostenersparnisse zu erreichen.