Transformationspläne für Unternehmen
Mit einer Dekarbonisierungsstrategie Klimaziele erreichen
Der Klimawandel stellt – finanziell und regulatorisch – eine große Herausforderung für Unternehmen dar, eröffnet aber gleichzeitig die Chance, sich als Vorreiter im Wandel zu einer nachhaltigen Zukunft zu positionieren und von langfristigen Wettbewerbsvorteilen zu profitieren. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) fördert innovative Transformationspläne, die Unternehmen dabei helfen, ihre energetische Transformation zu entwickeln und umzusetzen, um bis 2045 klimaneutral zu werden. Der Transformationsplan ersetzt das frühere Transformationskonzept und bietet inhaltliche Neuerungen, die den Weg in eine klimafreundliche Zukunft ebnen.
Was sich genau hinter einem Transformationsplan verbirgt, welche Fördermöglichkeiten bestehen und wie energielenker Sie auf dem Weg zur Klimaneutralität begleitet, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Was ist ein Transformationsplan?
Ein Transformationsplan (ehemals Transformationskonzept) stellt eine langfristig angelegte Strategie für ein Unternehmen oder einen einzelnen Standort in Deutschland zur Erreichung der Treibhausgasneutralität dar. Transformationspläne sind im Rahmen des Moduls 5 der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) mit bis zu 70 Prozent förderfähig.
Das Konzept umfasst zunächst die Erstellung einer Energie- und Treibhausgasbilanz (IST-Analyse), dann erfolgt die Festlegung von konkreten Reduktionszielen. In einem Maßnahmenplan werden im nächsten Schritt mindestens fünf Maßnahmen zur Zielerreichung identifiziert, die hinsichtlich THG-Reduktionspotenzial, Machbarkeit und Realisierungshorizont bewertet werden. Ebenso wird eine Wirtschaftlichkeitsbetrachtung nach der ValERI Methode (DIN EN 17463) für alle Maßnahmen durchgeführt. Final geht es darum, die Ergebnisse in einem Bericht zusammenzufassen und Ziele sowie Maßnahmen langfristig im Unternehmen zu verankern.
Exkurs: Treibhausgasemissionen – Systemgrenzen und Geltungsbereiche (Scope 1–3֪) nach GHG-Protokoll
Bei einer Treibhausgasbilanz werden die Emissionen eines Unternehmens entlang der gesamten Wertschöpfungskette ganzheitlich betrachtet. Die Treibhausgasemissionen werden dabei in drei Geltungsbereiche (Scopes) unterteilt. Für den geförderten Transformationsplan ist eine Treibhausgasbilanz der Scope 1 und Scope 2 Emissionen verpflichtend. Doch was bedeutet das genau? Unter Scope 1 werden jene Emissionen zusammengefasst, die direkt an den Unternehmensstandorten emittiert werden (z. B. direkte Treibhausgasemissionen oder durch die Nutzung fossiler Heizkessel). Scope 2 bezieht sich auf indirekte Emissionen, also Energie, die von Energieversorgern bezogen und für den Eigenbedarf am Unternehmensstandort eingesetzt wird (z. B. Strom, Wärme und Kälte). Einen weiteren großen Anteil haben die Scope 3 Emissionen von vor- und nachgelagerten Prozessen (z. B. eingekaufte Waren und Dienstleistungen oder die Nutzung verkaufter Produkte), welche optional in einem Transformationsplan mit bilanziert werden können.
Fördermöglichkeiten: Welche Leistungen werden gefördert?
Das BMWK bezuschusst die in einem Transformationsplan enthaltenen Leistungen:
- Die Kosten für die Erstellung einer THG-Bilanz (Scope 1 und 2; Scope 3 auf freiwilliger Basis)
- Die Kosten für eine*n Energieberater*in und Umsetzungsprozesse
- Die Kosten für Messungen, Datenerhebungen etc.
Wie hoch ist die Förderquote?
- Große Unternehmen: 40 Prozent
- Mittlere Unternehmen: 50 Prozent
- Kleine Unternehmen: 60 Prozent
- Plus jeweils 10 Prozent bei einer IEEKN-Mitgliedschaft
Die Förderquote eines Transformationsplans variiert mit der Größe des antragsstellenden Unternehmens zwischen 40 und 60 Prozent. Dabei ist der maximale Förderzuschuss auf 60.000 Euro je Plan begrenzt. Für Unternehmen, die in einem Netzwerk der Initiative Energieeffizienz- und Klimaschutz-Netzwerke (IEEKN) angemeldet sind und aktiv daran teilnehmen, erhöht sich die Förderquote um zehn Prozentpunkte und der maximal mögliche Förderzuschuss steigt auf 90.000 Euro.
Nicht förderfähig sind dagegen:
- Leistungen, deren Durchführung auf einer gesetzlichen Verpflichtung oder behördlichen Anordnung beruhen
- Eigenleistungen der Antragstellenden
- Maßnahmen, deren Umsetzung bereits vor Antragstellung begonnen wurde
Gut zu wissen: Förderung von Maßnahmen aus dem Transformationsplan
Im Rahmen des Transformationsplans können einige Maßnahmen zur Erreichung der Nachhaltigkeitsziele gefördert werden. Dazu zählen u. a. Maßnahmen zur Energiedatenerfassung, vertiefte Untersuchungen zur erneuerbaren Energieerzeugung (z. B. Photovoltaik, Windkraft oder Geothermie), der Aufbau einer Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge oder Effizienzmaßnahmen wie eine Abwärmerückgewinnung. Die Umsetzung der Maßnahmen aus dem Transformationsplan wird dabei durch andere Fördertöpfe des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) gefördert, wie z. B. das Modul 3 (Mess -, Steuer- und Regelungstechnik, Sensorik und Energiemanagement-Software) oder Modul 4 (energie- und ressourcenbezogene Optimierung von Anlagen und Prozessen). Folgende Bereiche sind förderfähig:
Unsere Leistungen: Wir unterstützen Sie auf dem Weg zur Klimaneutralität
Wir bieten mit unserem Transformationsplan Leistungen an, die über das vom Förderprogramm geförderte Mindestmaß hinausgehen. Im Detail sind das die folgenden Leistungen:
Statusanalyse
- Auftaktbesprechung
- Auswertung der relevanten Energieerzeuger und -verbraucher
- Auswertung von Energiemesswerten und Lastgängen
- Erstellung einer Energieversorgungsbilanz zur Abbildung des Status Quo
- Erstellung einer THG-Bilanz für die Scopes 1 und 2
- Auswertung und Einordnung der derzeitigen Energiekosten
Technischer Maßnahmenplan
- Entwicklung eines Transformationsplans zur maßgeblichen und nachhaltigen THG-Reduzierung
- Festlegung eines 10-Jahres-Ziels und langfristiger Zielzustand
- Entwicklung von Maßnahmen z. B. zur Optimierung von Prozessen, Energieerzeugung und -verteilung
- Wirtschaftlichkeitsbewertung inklusive Sensitivitätsanalyse nach ValERI-Methode (DIN EN 17463)
Präsentation
- Zwei Zwischenpräsentationen zur IST-Analyse und den gemeinsam entwickelten Maßnahmen
- Ergebnisbericht nach Anforderungen des Fördermittelgebers
- Ergebnispräsentation zum finalen Transformationsplan und Abstimmung der weiteren Schritte
Darüber hinaus können viele verschiede Leistungen vertieft betrachtet werden. In einem gemeinsamen Vortermin wird ein maßgeschneidertes Leistungspaket für den Transformationsplan geschnürt. Wir unterstützen Sie ganzheitlich und begleiten Sie auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität – vom Transformationsplan bis zur Umsetzung.
Einblick in einen Transformationsplan für Unternehmen
Wie sieht ein Transformationsplan denn nun ganz konkret aus? Anhand eines beispielhaften Transformationsplans können Sie sich einen Einblick verschaffen – von der IST-Analyse mit einer Energiebilanz über die Maßnahmenkonzeption bis zu einem Fahrplan zur Klimaneutralität.
Analyse des Ist-zustands
Das Sankey-Diagramm zeigt mengenproportionale Energieflüsse und veranschaulicht die Aufteilung der Energieträger Strom, Erdgas und Kraftstoffe. Die Energieverbräuche werden verschiedenen Prozessschritten und energieintensiven Verbrauchsgruppen zugeordnet. Die Datengrundlage besteht aus Messwerten sowie berechneten Aufteilungen, basierend auf technischen Zusammenhängen. Durch diese Visualisierung lassen sich die wesentlichen Energieverbraucher leicht identifizieren, wodurch gezielte Maßnahmen zur Effizienzsteigerung und Energieeinsparung entwickelt werden können. Zudem ermöglicht die Energiebilanz, die größten Kostenpunkte und Hauptemittenten der Treibhausgasemissionen (Scopes 1 und 2) zu erkennen. Durch das Bilden spezifischer Kenngrößen kann die Effizienz der einzelnen Prozesse bewertet werden.
Entwicklung und Bewertung von Maßnahmen
In dieser Maßnahme wird untersucht, inwiefern die Einbindung einer Photovoltaikanlage in die bestehende Infrastruktur des Unternehmens den jährlichen Bedarf an elektrischer Energie aus dem öffentlichen Energieversorgungsnetz reduzieren kann. In der PV-Anlagensimulation werden Verschattungen durch Gebäude, umliegenden Baumbestand, Dachaufbauten wie Klima- oder Lüftungsgeräte und Sperrflächen berücksichtigt. Die Wirtschaftlichkeit der Photovoltaik-Anlage wird stark von den hohen Anlagenkosten für die Unterkonstruktionen der Freiflächen- und Carport-Anlage beeinflusst. Für die Maßnahme wird eine Amortisation im Basisszenario von 14 Jahren ermittelt. Durch das hohe Dekarbonisierungspotenzial wird die Umsetzung der Maßnahme empfohlen.
Fahrplan zur Klimaneutralität
Auf Basis der sowohl technisch als auch wirtschaftlich sinnvoll identifizierten Maßnahmen wird ein zeitlich aufgelöster Maßnahmenplan entwickelt. Ein wesentliches Ergebnis des Transformationsplans ist der THG-Absenkpfad mit graphischer Darstellung des Einsparpotenzials. Ausgehend vom IST-Zustand wird das THG-Einsparpotenzial jeder Maßnahme aufgezeigt, wobei Synergieeffekte, wie die Elektrifizierung und Eigenstromerzeugung, berücksichtigt werden. Neben der Visualisierung gibt es eine tabellarische Übersicht der Maßnahmen, welche Investitionen, Kapitalwert, dynamische Amortisationsdauer, Fördermöglichkeiten und einen Zeitplan aufzeigt.
Fazit: Mit einem Transformationsplan die staatliche Förderung nutzen und Klimaziele erreichen
Für Unternehmen ist der Transformationsplan ein strategisches Instrument, das ihnen dabei hilft, ihre Treibhausgasemissionen zu reduzieren und langfristig wettbewerbsfähig zu bleiben. Der Plan bietet eine umfassende Analyse inkl. Maßnahmen zur Erreichung der Klimaziele – von der Erstellung einer Treibhausgasbilanz bis hin zur Integration dieser Maßnahmen in die Unternehmensstruktur. Durch die aktuell attraktive Förderlandschaft des BMWK wird dieser Wandel finanziell unterstützt. Dabei profitieren Unternehmen nicht nur von einer nachhaltigeren Ausrichtung, sondern auch von zusätzlichen Wettbewerbsvorteilen durch eine proaktive Klimastrategie. Ein Beispiel für die Erstellung und Umsetzung eines Transformationsplans können Sie in dieser Referenz nachlesen.
Sie möchten die aktuelle Förderkulisse auch für Ihr Unternehmen nutzen? Als kompetenter Partner stehen wir Ihnen bei der Bewältigung der verschiedenen Herausforderungen zur Seite und begleiten Sie auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität – vom Transformationsplan bis zur Umsetzung.